Ungesunde Familiendynamik und Versager-Gefühle kleben manchmal ganz schön hartnäckig. Im Tanzstudio wird auch das zu lustvollem Material verwertet: überall darf ich meinen Weg erahnen, mich durchschlängeln, Raum erobern, morphen, schmelzen, mich häuten.
Viele von uns, die unkonventionelle Lebenswege gewählt haben, stossen auf Unverständnis, besonders in Kreisen, wo traditionelle Werte im Vordergrund stehen. Ein gelungenes Leben wird in vielen Kulturen vor allem über Familie und finanziellen Erfolg gewertet.
Ich wähle meine kreative Arbeit über Sicherheit und wehre mich gegen die Haltung, dass diese Entscheidung halt finanzielle Sorgen mit sich bringt – was es aber als Kunstschaffende dummerweise tut. Dies ist ein systemischer Fehler, nicht in erster Linie ein persönliches Versagen. Wer's genauer wissen will: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/kunst-und-prekariat-so-wenig-verdienen-schweizer-kulturschaffende
Das Mich-dagegen-wehren bringt mir persönlich natürlich nicht viel. Ich besinne und orientiere mich daher regelmässig an zwei Fragen: 1. Wenn ich morgen sterben würde, was würde ich am meisten bereuen? 2. Wenn ich in 30 Jahren sterben würde, was würde ich am meisten bereuen? Die Antwort war bisher nie: Dass ich nicht mehr Zeit mit Geld verdienen verbracht habe.
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