Der Startpunkt dieser Recherche entstand mit Chris Lechner, meinem Mann, vor zwei Jahren. Wir entwickelten gerade unser Stück Table Conversations #3 und suchten nach Wegen, wie wir den Blick des Publikums auf die Bewegung unserer Hände lenken konnten. Wir wollten dem Publikum helfen, den Tanz auch dort zu entdecken, wo er erst mal nicht vermutet wurde.
Bewegung und Projektion
Mich interessiert, wie sich eine fluide Bewegung der Hände lesen lässt. Welches ist der geeignete Rahmen, durch den ich Bewegung zeigen kann? Ich spiele hier mit der Projektion eines Gitters. Die geraden Linien werden gebrochen und passen sich den Körperformen an. Wie die Lichtreflexe in einem Schwimmbad an einem sonnigen Tag. Diesen Effekt finde ich höchst spannend. Ich werde ihn die kommenden Tage noch weiter untersuchen. Faszinierend finde ich auch, wie mühelos und präzise sich unsere Hände bewegen lassen. Meine Hände fühlen sich für mich an wie zwei Musikinstrumente. Um sie zu spielen muss ich nicht besonders bewegungslustig drauf sein, sondern mich eher in einem musikalischen Zustand befinden. Sie sind wie zwei von mir unabhängige Tänzer. Und ihr Spiel steckt oft den Rest meines Körpers an.
Anatomisch gesehen sind Hände komplizierte Gebilde mit 27 Knochen, 22 kleinen Gelenken und vielen Nerven, Sehnen, Muskeln und Blutgefäßen. Kein Knochen berührt einen anderen Knochen (das trifft übrigens auf den gesamten Körper zu), und in den Fingern befindet sich kein einziger Muskel. In unseren Händen – wie im gesamten Körper – wird alles verbunden und gehalten durch elastisches, netzartiges und unglaublich starkes Bindegewebe: den Faszien. Dazu werde ich bestimmt mal einen separaten Beitrag schreiben.
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